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Prednisolon

Auch bekannt als: Predni-POS®, Decortin® H, Lygal®Kopftinktur N, Solu-Decortin® H

Einsatz bei:
Psoriasis inversa Psoriasis palmaris et plantaris (PPP)  Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte) Atopische Dermatitis (Neurodermitis) Atopische Dermatitis des Kindesalters Allergisches Kontaktekzem (allergische Kontaktdermatitis) Dyshidrotisches Ekzem  Handekzem Nummuläres Ekzem Lichen ruber planus (Knötchenflechte) Urtikaria (Nesselsucht)

Stoffklasse:
Glukokortikoid / Kortikosteroid

Definition

Was ist Prednisolon?

Cortison, Cortisol

Prednisolon ist ein Arzneimittel, das zur Gruppe der synthetischen Glukokortikoiden gehört und zu den Kortison-Präparaten zählt.

Als Kortison-Präparate werden alle Medikamente zusammengefasst, die die Wirkungen der körpereigenen Hormone Kortisol (auch Cortisol oder Hydrocortison) und deren Vorstufe Kortison (auch Cortison) nachahmen.

Die Namen Kortisol und Kortison leiten sich von dem lateinischen Begriff cortex („Rinde“) ab, da diese körpereigenen Hormone der äußeren Schicht der Nebenniere entstammen.

Prednisolon ist verschreibungspflichtig und auf Rezept in Apotheken erhältlich.

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Indikation

Wann wird Prednisolon verschrieben?

Prednisolon wird vorrangig zur Behandlung von Über- und Fehlreaktionen des Immunsystems sowie zur Linderung von Entzündungen und Schwellungen eingesetzt. Diese Anwendungen finden sich bei verschiedenen Erkrankungen, darunter:

Struktur und Stoffklasse:

Zu welcher Stoffklasse gehört Predisolon?

Cortison, Cortisol

Hier ist Prednisolon (Klasse I) abgebildet.

Auf der Haut angewendete Kortisonpräparate werden nach ihrer Stärke in Wirkstoffklassen eingeteilt.

Klasse I: Schwach wirksam

  • Hydrocortisonacetat (Dermacalm-d®, Sanadermil®)
  • Prednisolonacetat (z.B. Imacort®)

Klasse II: Mittelstark wirksam

  • Clobetasonbutyrat (Emovate®)
  • Desonid (Locapred®, ausser Handel)
  • Dexamethasonacetat (z.B. Doxiproct® Plus)
  • Flumetasonpivalat (Locacorten®, außer Handel)
  • Fluprednidenacetat (Decoderm® bivalent)
  • Hydrocortisonbutyrat (Locoid®)
  • Triamcinolonacetonid (z.B. Pevisone®)

Klasse III: Stark wirksam

  • Betamethasonvalerat (z.B. Betnovate®)
  • Desoximetason (ausser Handel)
  • Diflucortolonvalerat (Travocort®)
  • Fluocinolonacetonid (Synalar®)
  • Fluocinonid (Topsym®)
  • Fluticasonpropionat (Cutivate®)
  • Halometason (Sicorten® plus)
  • Methylprednisolonaceponat (Advantan®)
  • Mometasonfuroat (Elocom®)
  • Prednicarbat (Prednicutan®)

 Klasse IV: Sehr stark wirksam

  • Clobetasolpropionat (Dermovate®)
  • Halcinonid (Betacorton®, außer Handel)

Unser Blog

Erfahre hier mehr über die Enstehung und Ursachen

Wirkmechanismus

Wie wirkt Prednisolon?

Kortisonpräparate sind Steroide aus der Hormongruppe der Glukokortikoide.

Alle Glukokortikoide, wirken antientzündlich (antiinflammatorisch), antiallergisch und juckreizlindernd. Sie hemmen Entzündungen, indem sie die Funktion von Immunzellen und Botenstoffen unterdrücken und so die Ausbreitung der Entzündung verhindern.

Nebenwirkungen

Welche unerwünschten Wirkungen können auftreten?

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:

  • Lokale Hautreaktionen wie beispielsweise Brennen, Schmerzen, Juckreiz, Reizungen, Rötungen
  • Überempfindlichkeitsreaktionen, Kontaktallergie
  • Infektionskrankheiten aufgrund der immunschwächenden Effekte
  • Rückfall („Rebound“) nach zu schnellem Absetzen

Bei einer unsachgemäßen Anwendung (z.B. Überdosierung oder zu lange Anwendungsdauer) kann die Haut geschädigt werden. Mögliche Folgen sind zum Beispiel: eine Verdünnung der Haut (Hautatrophie), Hautstreifen (Striae distensae), Pigmentierungsstörungen, eine verstärkte Behaarung (Hypertrichose), Steroidakne und eine Erweiterung kleiner Blutgefäße (Teleangiektasien).

Zudem besteht das Risiko für systemische Kortisonnebenwirkungen. Dazu gehören zum Beispiel erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte, Wassereinlagerungen im Gewebe, Osteoporose, Muskelschwäche, Wundheilungsstörungen und ein erhöhtes Infektionsrisiko. Dies gilt aber insbesondere bei einer längerfristigen Tablettentherapie.

Gerne schlagen unsere Ärzte Dir alternative Therapien vor, sollte dieses Präparat nicht für Dich geeignet sein.

Anwendung und Dosierung

Wie wird Prednisolon angewendet?

Die Anwendung von Prednisolon variiert je nach Präparat und nach Anwendungsgrund. Prednisolon zur Immunsuppression wird zum Beispiel oral (als Tablette) eingenommen oder intravenös (über die Venen) verabreicht. Zur entzündungshemmenden Wirkung (z.B. bei Ekzemen) wird Prednisolon als Salbe/Creme auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen.

Kontraindikationen

Für wen ist Prednisolon nicht geeignet?

Zu den Kontraindikationen gehören unter anderem:

  • Überempfindlichkeit
  • Rosazea
  • Periorale Dermatitis
  • Akne
  • Juckreiz ohne Entzündung
  • Hautgeschwüre
  • Virusinfektionen, z.B. eine Herpesinfektion, Gürtelrose
  • Bakterielle Hautinfektionen (als Monotherapie)
  • Hautpilzinfekionen (als Monotherapie)

Generell gilt: Ist das Immunsystem vorbelastet, darf Prednisolon nicht angewendet werden. Das Immunsystem sollte dann durch Antibiotika oder andere Medikamente unterstützt werden.

Wichtige Hinweise & Gut zu wissen

Das gilt es zu beachten

Die Hilfsstoffe in Kortisoncremes oder -salben können bei einer Anwendung im Intimbereich die Sicherheit von Latexkondomen beeinträchtigen.

Das Verwenden von Verbänden, Pflastern oder Windeln kann die Aufnahme des Kortisons in den Körper erhöhen.

Weitere Wirkstoffe:

  • Hydrokortison
  • Triamcinolon
  • Deflazacort
  • Methylprednisolon
  • Fluocortolon
  • Betamethason
  • Dexamethason
  • Cloprednol
Lisa Henkel

Verfasst von Lisa Henkel
Co-Autor: Hanna Lindemann

Lisa Henkel ist Medizinstudentin im klinischen Abschnitt und unterstützt als Co-Autorin die fachliche Redaktion bei dermanostic. Dabei verantwortet sie das Wirkstofflexikon und kleine Fachartikel zu Hauterkrankungen

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Mehr zum Thema

Literatur und Einzelnachweise

  1. Gelbe Liste: Prednisolon (13.01.2024) | Abgerufen von www.gelbe-liste.de

  2. Altmeyer, P.: Glukokortikosteroide (21. August 2023) | Abgerufen von www.altmeyers.org