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Brodalumab

Auch bekannt als: AMG 827, Kyntheum®

Einsatz bei:
Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte)

Stoffklasse:
Biologikum (Anti-IL17RA-Rezeptor-Antikörper)

Definition

Was ist Brodalumab?

Brodalumab ist ein verschreibungspflichtiges Medikament aus der Gruppe der Biologika. Es wird bei erwachsenen Patienten zur systemischen Therapie von Plaque-Psoriasis (Schuppenflechte) eingesetzt, insbesondere bei mittelschwerer bis schwerer Ausprägung, bei denen eine systemische Behandlung notwendig ist. Dies kann der Fall sein, wenn topische (äußerlich angewendete) Arzneimittel keine ausreichende Wirkung zeigen.

Biologika, zu denen auch Brodalumab gehört, sind entzündungshemmende Antikörper. Die Verabreichung erfolgt durch Injektionen, entweder mittels einer Spritze oder eines Pens, in regelmäßigen Abständen von mehreren Wochen oder Monaten.

Brodalumab ist verschreibungspflichtig und auf Rezept in Apotheken erhältlich.

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Indikation/ Einsatz

Wann wird Brodalumab verschrieben?

Brodalumab wird zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer Psoriasis vulgaris eingesetzt, siehe:

  • Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte) 

    Es reduziert die Entzündung und kann somit dazu beitragen, die Anzeichen der Plaque-Psoriasis wie Brennen, Jucken, Schmerzen, Rötungen und Schuppung zu verringern.

Stoffklasse

Zu welcher Stoffklasse gehört Brodalumab?

Brodalumab ist ein Biologikum und gehört zu den monoklonalen Antikörpern. Diese werden im Labor hergestellt und sind darauf ausgerichtet, gezielt in Entzündungsprozesse einzugreifen.

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Wirkmechanismus:

Wie wirkt Brodalumab?

Brodalumab wirkt, indem es gegen einen bestimmten Botenstoff des Immunsystems, Interleukin-17 (Typ IL-17RA), gerichtet ist. Interleukin-17 ist ein Zytokin, ein Signalprotein, das Entzündungsreaktionen im Körper reguliert. Bei einigen Krankheiten, wie der Schuppenflechte, kommt es zu einer übermäßigen und fehlgeleiteten Produktion von Interleukin-17, was zu chronischen Entzündungen führt. Brodalumab blockiert spezifisch Interleukin-17, was zu einer Verringerung der Entzündungsreaktionen führt. Diese gezielte Hemmung ist darauf ausgerichtet, die Symptome der Schuppenflechte zu lindern, indem sie die überaktive Immunantwort reguliert.

Nebenwirkungen

Welche unerwünschten Wirkungen können auftreten?

Biologika wie Brodalumab sind im Allgemeinen gut verträglich.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Infektionen der oberen Atemwege, Pilzinfektionen (Tinea), Follikulitis (Haarbalgentzündung), Kopfschmerz oder Juckreiz. An der Injektionsstelle können auch entzündliche Hautveränderungen / -irritationen, oder blaue Flecken auftreten.

In sehr seltenen Fällen kann es zu Unverträglichkeiten kommen, die bis hin zum allergischen Schock reichen.

Gerne schlagen unsere Ärzte Dir alternative Therapien vor, sollte dieses Präparat nicht für Dich geeignet sein.

Anwendung und Dosierung:

Wie wird Brodalumab angewendet?

Brodalumab wird in Spritzenform verabreicht und ist in vorgefüllten Injektionspens für die einfache Anwendung zu Hause erhältlich.

Zur Behandlung von Psoriasis vulgaris werden zunächst in der Woche 0, 1 und 2 jeweils 210 mg verabreicht. Anschließend erfolgt eine Erhaltungsdosis alle zwei Wochen mit 210 mg. Die Injektion erfolgt subkutan, also unter die Haut, im Bereich des Oberarms. Die Wirkung tritt innerhalb von Wochen bis Monaten ein.

Brodalumab sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Frauen im gebärfähigen Alter sollten während bis 12 Wochen nach der Therapie mit Brodalumab auf eine sichere Empfängnisverhütung achten.

Kontraindikationen:

Für wen ist Brodalumab nicht geeignet?

Grundsätzlich sollte bei allen Patient*innen mit weiteren Erkrankungen eine individuelle Abwägung mit dem behandelnden Arzt erfolgen.  

Personen, die überempfindlich auf den Wirkstoff Brodalumab oder einen der genannten sonstigen Bestandteile des Medikaments reagieren, sollten es nicht anwenden. Die gleichzeitige Einnahme weiterer Arzneimittel sollte ebenfalls wegen möglicher Wechselwirkungen abgeklärt werden. Die Verabreichung von Brodalumab zusammen mit Lebendimpfstoffen sollte vermieden werden. Eine Kombination mit inaktivierten Impfstoffen oder Totimpfstoffen ist hingegen möglich. Bei Störungen oder Erkrankungen des Immunsystems sind eine individuelle ärztliche Rücksprache und gegebenenfalls Voruntersuchungen notwendig. 

Bisher liegen bei Schwangeren und Stillenden nur wenige oder sehr begrenzte Erfahrungen vor. Daher sollte vorsichtshalber eine Anwendung von Brodalumab während der Schwangerschaft und Stillzeit vermieden werden.

Wichtige Hinweise & Gut zu wissen

Das gilt es zu beachten:

Es gibt in der Leitlinie zur Therapie der Psoriasis verschiedene Behandlungsstufen. Bei einer leichten Plaque-Psoriasis sollte mit lokal wirksamen Wirkstoffen – z.B. in Form von Cremes – behandelt werden (z.B. Kortikoide, Vitamin D-Analoga, Dithranol). Wenn dies zu keiner anhaltenden Besserung führt, bzw. bei einer mittelschweren bis schweren Form der Psoriasis, gibt es systemisch wirksame konventionelle Therapien, die das Immunsystem unterdrücken und sowohl in- als auch off-label verabreicht werden können (Methotrexat, Fumarsäureester, Retinoide, Ciclosporin) oder systemisch wirksame Biologika (Risankizumab, Adalimumab, Brodalumab, Certolizumab, Guselkumab, Ixekizumab, Secukinumab, Tildrakizumab). Biologika wirken wie oben beschrieben an spezifischen Stellen im Entzündungsprozess und unterdrücken nicht das gesamte Immunsystem.

Weiterführende Informationen:

Abbvie: Erscheinungsfreie Haut bei Schuppenflechte erreichen

Abbvie: Psoriasis: Therapie

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Lisa Henkel

Verfasst von Lisa Henkel
Co-Autor: Hanna Lindemann

Lisa Henkel ist Medizinstudentin im klinischen Abschnitt und unterstützt als Co-Autorin die fachliche Redaktion bei dermanostic. Dabei verantwortet sie das Wirkstofflexikon und kleine Fachartikel zu Hauterkrankungen

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Literatur und Einzelnachweise

  1. Altmeyers Enzyklopädie: Brodalumab (Dezember 2023) | Abgerufen 22. Dezember 2023 von www.altmeyers.org

  2. Gelbe Liste: Brodalumab (Dezember 2023) | Abgerufen 22.Dezember 2023 von www.gelbe-liste.de/wirkstoffe