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Bimekizumab

Auch bekannt als: Bimzelx®

Einsatz bei:
Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte)

Stoffklasse:
Biologikum (Anti-IL17A- und Anti-IL-17F-Antikörper)

Definition:

Was ist Bimekizumab?

Bimekizumab ist ein Medikament aus der Gruppe der Biologika, das bei Erwachsenen zur systematischen Therapie von aktiver Psoriasis-Arthritis, Plaque-Psoriasis (Schuppenflechte) und axialer Spondyloarthritis eingesetzt wird. Es kommt bei Patient*innen mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis zum Einsatz, die für eine systemische Therapie infrage kommen, z.B.: bei ausbleibendem Therapieerfolg von topischen (äußerlich angewendeten) Arzneimitteln. Bei den Biologika, darunter Bimekizumab, handelt es sich um entzündungshemmende Antikörper. Diese werden in Form von Injektionen (Spritze oder Pen) im Abstand von mehreren Wochen/Monaten verabreicht.

Bimekizumab ist verschreibungspflichtig und auf Rezept in Apotheken erhältlich.

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Indikation /Einsatz:

Wann wird Bimekizumab verschrieben?

Bimekizumab wird zur Behandlung schwerer Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte) eingesetzt, siehe:

Struktur und Stoffklasse:

Zu welcher Stoffklasse gehört Bimekizumab?

Bimekizumab ist ein Biologikum und gehört zu den monoklonalen Antikörpern. Diese werden im Labor hergestellt und sind darauf ausgerichtet, gezielt in Entzündungsprozesse einzugreifen.

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Wirkungsweise:

Wie wirkt Bimekizumab?

Bimekizumab wirkt, indem es gegen einen bestimmten Botenstoff des Immunsystems, Interleukin-17 (Typ A und F), gerichtet ist. Interleukin-17 ist ein Zytokin, ein Signalprotein, das Entzündungsreaktionen im Körper reguliert. Bei einigen Krankheiten, wie der Schuppenflechte, kommt es zu einer übermäßigen und fehlgeleiteten Produktion von Interleukin-17, was zu chronischen Entzündungen führt. Bimekizumab blockiert spezifisch Interleukin-17, was zu einer Verringerung der Entzündungsreaktionen führt. Diese gezielte Hemmung ist darauf ausgerichtet, die Symptome der Schuppenflechte zu lindern, indem sie die überaktive Immunantwort reguliert.

Nebenwirkungen:

Welche unerwünschten Wirkungen können auftreten?

Biologika wie Bimekizumab sind im Allgemeinen gut verträglich.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Infektionen der oberen Atemwege, Pilzinfektionen (Tinea), Follikulitis (Haarbalgentzündung), Kopfschmerz oder Juckreiz. An der Injektionsstelle können auch entzündliche Hautveränderungen / -irritationen, oder blaue Flecken auftreten.

In sehr seltenen Fällen kann es zu Unverträglichkeiten kommen, die bis hin zum allergischen Schock reichen.

Gerne schlagen unsere Ärzte Dir alternative Therapien vor, sollte dieses Präparat nicht für Dich geeignet sein.

Anwendung und Dosierung:

Wie wird Bimekizumab angewendet?

Bimekizumab wird in Form von Injektionen verabreicht und ist in vorgefüllten Injektionspens für eine einfache Anwendung zu Hause erhältlich.

Zur Behandlung von Psoriasis vulgaris werden zunächst in den Wochen 0, 4, 8, 12 und 16 jeweils 320 mg (verabreicht als zwei Fertigspritzen mit je 160 mg) verabreicht. Ab Woche 16 reichen Erhaltungsdosen alle 8 Wochen aus. Die Injektion erfolgt subkutan, also unter die Haut, im Bereich des Oberarms. Gegebenenfalls kann eine Anpassung des Dosierintervalls entsprechend dem Gewicht erfolgen.

Kontraindikationen:

Für wen ist Bimekizumab nicht geeignet?

Grundsätzlich sollte bei allen Patient*innen mit weiteren Erkrankungen eine individuelle Abwägung mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Personen, die überempfindlich auf den Wirkstoff Bimekizumab oder einen der genannten sonstigen Bestandteile des Medikaments reagieren, sollten es nicht anwenden. Die gleichzeitige Einnahme weiterer Arzneimittel sollte ebenfalls wegen möglicher Wechselwirkungen abgeklärt werden. Die Verabreichung von Bimekizumab zusammen mit Lebendimpfstoffen sollte vermieden werden. Eine Kombination mit inaktivierten Impfstoffen oder Totimpfstoffen ist hingegen möglich. Bei Störungen oder Erkrankungen des Immunsystems sind eine individuelle ärztliche Rücksprache und gegebenenfalls Voruntersuchungen notwendig.

Bisher liegen bei Schwangeren und Stillenden nur wenige oder sehr begrenzte Erfahrungen vor. Daher sollte vorsichtshalber eine Anwendung von Bimekizumab während der Schwangerschaft und Stillzeit vermieden werden.

Wichtige Hinweise & Gut zu wissen

Das gilt es zu beachten:

Es gibt in der Leitlinie zur Therapie der Psoriasis verschiedene Behandlungsstufen. Bei einer leichten Plaque-Psoriasis sollte mit lokal wirksamen Wirkstoffen – z.B. in Form von Cremes – behandelt werden (z.B. Kortikoide, Vitamin D-Analoga, Dithranol). Wenn dies zu keiner anhaltenden Besserung führt, bzw. bei einer mittelschweren bis schweren Form der Psoriasis, gibt es systemisch wirksame konventionelle Therapien, die das Immunsystem unterdrücken und sowohl in- als auch off-label verabreicht werden können (Methotrexat, Fumarsäureester, Retinoide, Ciclosporin) oder systemisch wirksame Biologika (Risankizumab, Adalimumab, Brodalumab, Certolizumab, Guselkumab, Ixekizumab, Secukinumab, Tildrakizumab). Biologika wirken wie oben beschrieben an spezifischen Stellen im Entzündungsprozess und unterdrücken nicht das gesamte Immunsystem.

Weiterführende Informationen:

Abbvie: Erscheinungsfreie Haut bei Schuppenflechte erreichen

Abbvie: Psoriasis: Therapie

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Lisa Henkel

Verfasst von Lisa Henkel
Co-Autor: Hanna Lindemann

Lisa Henkel ist Medizinstudentin im klinischen Abschnitt und unterstützt als Co-Autorin die fachliche Redaktion bei dermanostic. Dabei verantwortet sie das Wirkstofflexikon und kleine Fachartikel zu Hauterkrankungen

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Literatur und Einzelnachweise

  1. Gelbe Liste: Bimekizumab (2023) | Abgerufen 21.12.2023 von www.gelbe-liste.de