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Onychomykose (Nagelpilz)

Auch bekannt als: Pilznagel; Nageltrichophytie; Onychomycosis; Tinea unguium; Nagelmykose; Nagelpilz; Nagelpilzerkrankung; OM; Pilzerkrankung der Nägel; Tinea unguium (bei Verursachung durch Dermatophyten); Nagelmykosen.

ICD-Code: B35.1

Der medizinische Begriff Onychomykose steht für den geläufigen Begriff Nagelpilz. Wie dieser zustande kommt und wodurch man ihn vorbeugen kann, erfährst Du in dem folgenden Hautlexikon Artikel. In unserer digitalen Hautarztpraxis bei dermanostic behandeln unsere Hautärzt*innen täglich viele Patient*innen mit einer Onychomykose per App.

5 Fakten über Onychomykose

  • Zehennägel sind 4 mal häufiger betroffen als Fingernägel
  • Je nach Pilzart sieht das Krankheitsbild anders aus
  • Die Behandlung zieht sich über Monate und dauert im Durchschnitt ein halbes Jahr
  • Wenn mehr als 50% des Nagels befallen sind, behandelt man den Pilz mit Tabletten von innen
  • Pilze vermehren sich in feuchter Umgebung und können somit auftreten, wenn die Füße nicht richtig abgetrocknet werden

Sie haben eine Hautveränderung?

Von unsere Hautärzten erhältst Du über unsere App eine Diagnose, Therapie und ein Privatrezept

Definition

Was ist eine "Onychomykose"?

Unter dem Begriff "Onychomykose" versteht man die Infektion der Nagelplatte und / oder des Nagelbettes durch pathogene (infektiöse) Pilze. Im Volksmund wird die Onychomykose als Nagelpilz bezeichnet. Dabei können sowohl die Finger- als auch Fußnägel betroffen sein. Die Infektionskrankheit, ausgelöst durch bestimmte Pilze, wie Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze, verursacht eine Formveränderung (= Deformation) und Verfärbung der Nägel. Darüber hinaus kommt es zur vermehrten Brüchigkeit. Dabei sind die Zehennägel wesentlich häufiger betroffen als die Fingernägel.

Die Onychomykose kannst Du auch in unserer digitalen Hautarztpraxis dermanostic behandeln lassen. Hier erfährst Du, wie das geht.

Ursache

Wodurch entsteht eine Onychomykose?

Der Nagelpilz entsteht durch eine Infektion des Nagels mit den bereits oben genannten Pilzgruppen, die wir im Folgenden noch einmal zusammengefasst haben:

Dabei sind die Sporen der Pilze überall anzutreffen, insbesondere in feucht-warmen Umgebungen (z.B. Schwimmbad). Die Sporen gelangen über kleine Verletzungen in den Nagel und wachsen von dort aus weiter. Auch kann ein Fußpilz (bei dem nicht der Nagel, sondern die Haut infiziert ist) auf den Nagel übergehen und dadurch ebenfall zu einem infizierten Nagel führen. Häufiger ist jedoch der Übergang des Nagelpilzes auf die Haut. Ein Fußpilz äußert sich durch eine teils juckende, rötliche Schuppung auf der Haut. Häufig wird dies als uncharakteristische Entzündung der Haut fehlinterpretiert und nur mit einer normalen Pflegecreme behandelt. Dadurch wächst der Pilz weiter und auch andere Hautbereiche können infiziert werden.

Faktoren, die eine Pilzinfektion begünstigen sind:

  • Verletzungen am Nagel
  • Feucht-warmes Milieu (Füße werden nicht richtig getrocknet nach dem Waschen)
  • Zu enges Schuhwerk
  • Sauna- und Schwimmbadgänge ohne das Tragen von Schwimmbadschuhen
  • Unbehandelter Fußpilz

Diagnose

Wie wird die Diagnose "Onychomykose" gestellt?

Die Onychomykose ist meistens eine klassische Blickdiagnose. Wenn ein oder mehrere Nägel nicht mehr die klassische Farbe und Form aufweisen, ist eine Nagelpilzinfektion sehr wahrscheinlich. Da das Wachstum des Nagelpilzes langsam ist, wird die Diagnose meistens erst gestellt, wenn bereits größere Anteile des Nagels betroffen sind. Um die richtige Gattung des Pilzes zu diagnostizieren, kann eine kleine oberflächliche Gewebeentnahme erfolgen. Dabei werden kleine Nagelsplitter entnommen und auf eine Agarplatte gelegt. Hier hat der Pilz ideale Wachstumsbedingungen und kann sich auf der Platte entfalten. Nach mehreren Wochen kann der Arzt oder die Ärztin durch das charakteristische Aussehen des Pilzes auf der Platte die entsprechende Pilzgattung diagnostizieren. Es gibt auch neuartige Behandlungsmethoden (PCR-Diagnostik), bei denen man die richtige Pilzgattung innerhalb weniger Tage erhält.

Symptome

Woran erkennt man einen befallenen Nagel?

Das typische Erscheinungsbild der Onychomykose ist eine gelb-bräunliche Verfärbung des Nagels. Der Nagel fängt an, sich zu verdicken und verliert an Härte. Es kommt zu einem Absplittern von den erkrankten Nagelanteilen sowie zu einer Anhebung des freien Endes der Nagelplatte. Im weiteren Krankheitsverlauf kann es zur Verdickung oder Ausdünnung des Nagels kommen. Die Symptome treten in der Regel nicht gleichzeitig an den Nägeln auf.

Anhand der individuellen Erscheinungsbilder der Pilzinfektion wird die Onychomykose in vier verschiedene Untergruppen eingeteilt:

Distolaterale subunguale Onychomykose (DSO)

  • Veränderungen am freien Rand der betroffenen Nägel – die häufigste Form der Diagnose Nagelpilz
  • Nägel verdicken sich und werden gelb
  • Keratin und Schmutz sammeln sich am Rand und unter dem Nagel an, sodass sich der Nagel vom Nagelbett trennt

Proximale subunguale Onychomykose (PSO)

  • Veränderungen beginnen am zentralen Teil des Nagels, also da wo der Nagel gebildet wird
  • Kennzeichen von Immunsuppression (geschwächtes Immunsystem)

Weißliche oberflächliche Onychomykose (WSO)

  • Veränderung äußert sich durch weißliche Verfärbungen (sehr selten)
  • der befallene Nagel zeichnet sich klinisch durch typische kreideweiße Kalkablagerungen aus

Wie sieht Nagelpilz im Endstadium aus?

—> Totale dystrophische Onychomykose (TDO)

  • Gesamte Nagelplatte mit Pilzen befallen, vollständig verfärbt, verdickt oder aufgelöst

In solchen Fällen empfiehlt unsere Hautarztpraxis, dass zeitnah unsere Hautfachärzt*innen die Hautveränderung per App beurteilen und entsprechend gezielt behandeln.

Komplikationen

Ist Nagelpilz gefährlich?

Nagelpilz ist in der Regel nur hartnäckig aber harmlos. Wird er jedoch sehr lange nicht behandelt, kann sich die Pilzinfektion weiter ausbreiten. Im schlimmsten Fall wird dabei das Nagelbett vollständig zerstört, wodurch eine Schutzbarriere verloren geht und es bei Betroffenen zu Druckempfindlichkeit und Schmerzen kommen kann.

In solchen Fällen empfiehlt unsere Hautarztpraxis, dass zeitnah unsere Hautfachärzt*innen den Nagel per App beurteilen und entsprechend gezielt behandeln.

"Die Therapie des Nagelpilzes ist oft sehr langwierig. Wir begleiten Dich über die ganze Zeit und finden die geeignete Therapie."

Dr. med. Barbara Meyer-Lehmann

Dr. med. Barbara Meyer-Lehmann

Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten

Anzahl behandelter dermanostic-Patienten: 2.000

Therapie

Wie kann man Nagelpilz am besten behandeln?

Zur Behandlung von Nagelpilz steht ein breites Spektrum unterschiedlicher antimykotischer (gegen den Pilz gerichteter Wirkstoff) Mittel zur Auswahl. Dazu ist wichtig zu unterscheiden, ob eine lokale oder systemische Therapie (in Form von Tabletten) durchgeführt werden muss.

Folgende Kriterien gelten für eine rein lokale Behandlung:

  • Der kranke Nagel ist zu weniger als 50% vom Pilz befallen
  • Weniger als insgesamt zwei vom Pilz befallene Nägel am Körper

Folgende Kriterien gelten für eine Systemtherapie (Tablettenform):

  • Mehr als 50% des kranken Nagels sind betroffen
  • Mehr als zwei vom Pilz befallene Nägel
  • Die lokale Behandlung hat keine Erfolge gezeigt
  • Patient*in hat ein sehr schwaches Immunsystem

Bei der lokalen Behandlung gibt es spezielle Nagellacke, die täglich oder wöchentlich auf den erkrankten Nagel aufgetragen werden. Dabei durchdringt der Wirkstoff die Nagelplatte und kann dort den Pilz bekämpfen. Viele Nagellacke sind in der Apotheke rezeptfrei erhältlich.

Auch die Schuhe sollten mit einem speziellen Schuhspray behandelt werden und die Socken sollten regelmäßig gewechselt und bei 60-90 Grad gewaschen werden.

Bei der systemischen Therapie werden die Wirkstoffe in Tablettenform eingenommen. Dabei gibt es unterschiedliche Wirkstoffe, die nach individueller Rücksprache mit dem Arzt / der Ärztin eingesetzt werden.

Wichtig ist, dass eine Tablettentherapie immer mit einer lokalen Behandlung kombiniert werden sollte. Die Heilung benötigt mehrere Monate, da das Nagelwachstum sehr lange braucht. Wichtig ist vor allem die konsequente Behandlung der betroffenen Nägel, unabhängig davon, ob sich um die Anwendung einer systemischen Therapie oder um eine örtliche Behandlung handelt. Ansonsten kann es zu einer unvollständigen Abheilung des Nagelpilzes kommen, die dann unter Umständen zu immer wiederkehrenden Onychomykosen führen kann.

Jede Therapie ist individuell, unsere Hautärzt*innen erstellen Dir als Patient*in eine entsprechende Therapie. Hier erfährst Du, wie das geht.

Wirkstoffe

Was hilft gegen Onychomykose?

Gegen Onychomykose werden unter anderem folgende Wirkstoffe eingesetzt:

Therapie erhalten

Du erhältst hier von unseren Hautfachärzten eine Diagnose und Deine Therapie mit Privatrezept.

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Dr. med. Alice Martin

Verfasst von Dr. med. Alice Martin

Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und verantwortlich für die fachliche Redaktion bei dermanostic. Sie übernimmt die öffentliche Patientenkommunikation und schreibt medizinische Artikel.

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Literatur und Einzelnachweise

  1. Altmeyer, P.: Onycholyse (23. April 2021) | Abgerufen 13. Juli 2021 von www.altmeyers.org

  2. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.: Onychomykose (17. November 2016) | Abgerufen 13. Juli 2021 von www.awmf.org

FAQ

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